Spielraum, sondern folgte vorgeschriebenen Regeln, Mustern und Sujets. Die Zeichnungen waren in traditionellen Malbuechern vorgegeben. Als Konsequenz daraus aehneln sich Ikonen des gleichen Typus sehr und sind bei oberflaechlicher Betrachtung eher schwer in ihrer qualitativen Ausfuehrung differenziert zu beurteilen. Auch ist es nicht einfach, ihr genaues Alter zu bestimmen.
Die Art und Weise, wie ein und dasselbe Thema auf einer Ikone dargestellt wurde, blieb ueber Jahrhunderte nahezu unveraendert. Nur profundes Wissen hilft, Unterschiede zu erkennen. Heutzutage gibt es fuer alte russische Ikonen weltweit eine grosse Nachfrage, nicht unbedingt als religioese Objekte, sondern vielmehr wegen ihres kuenstlerischen und historischen Wertes. Aber Ikonen zu sammeln, setzt voraus, einige fundamentale Punkte zu beachten:
Der Wert einer Ikone haengt nur teilweise vom Alter ab. Zweifellos ist es auch wichtig, aus welchem Material und mit welcher handwerklichen Faehigkeit sie gefertigt ist, ebenso entscheidend die Feinheit der Malerei und ihr allgemeiner Erhaltungszustand. In Erwaegung zu ziehen ist ferner das erreichte kuenstlerische Niveau hinsichtlich Design, Farbgebung und Aesthetik. Serienmaeßig hergestellte Ikonen sind grundsaetzlich von minderwertiger Qualitaet, ungeachtet ihrer hin und wieder kostbaren Metallbeschlaege. Alte Ikonen fallen im Wert mit grossflaechiger Restaurierung oder gar durch Manipulation des Malstils. Mehr und mehr erscheinen auf dem Markt auch komplette Faelschungen.
Ikonen lassen sich thematisch in zwei Hauptgruppen aufteilen: Portrait-Ikonen, die einzelne heilige Persoenlichkeiten darstellen, und Szenen-Ikonen, die Begebenheiten aus der Bibel oder Ereignisse aus dem Leben der Heiligen im Umfeld zeigen.