Alte russische Ikonen
In der Kirche, zu Hause, in seinem ganzen Leben, stets erinnert eine Ikone den glaeubigen orthodoxen Christen an die Allgegenwart Gottes. Ikonen nehmen ihren Platz im kirchlichen Ritual ein, sie werden gekuesst und beruehrt, ihnen werden heilende Wirkung und Wundertaetigkeit zugeschrieben. Ueberwiegend sind Ikonen auf Holz gemalt. Nach der Fertigstellung werden die Tafeln mit Weihwasser gesegnet. Teils besitzen Ikonen zum Schutz, zur Verschoenerung, zur Verehrung und aus Dankbarkeit einen fuer jedes Stueck einzeln gearbeiteten Metallbeschlag, ein Oklad, oft aus Silber oder vergoldetem Silber.
Die Kunst, Ikonen zu malen, kam aus Byzanz ins alte Russland, wo das Leben stark von der Religion beeinflusst wurde. Jeder Tag im Jahr war einem Heiligen gewidmet. Jede Person und auch die Berufsstaende hatten eigene Schutzheilige. Ueber die reine Darstellung hinaus ermoeglichte die Ikone Zugang zu den Heiligen und den religioesen Themen. Einige sollten nicht von menschlicher Hand geschaffen, sondern uebernatuerlichen Ursprungs sein. Legenden erzaehlten ueber ihr wundersames Erscheinen auf Erden.
Ikonen vertreten Christus, die Gottesmutter oder den jeweiligen Heiligen in Person und ihre Verehrung erfahren sie aus dem Bezug zum Urbild.
Gewoehnlich musste ein Ikonenmaler hohe moralische Ansprueche und christliche Ideale erfuellen. Er bereitete sich fuer seine Arbeit vor, indem er fastete und betete. Die Ikonenkunst liess weder der Vorstellungskraft des Kuenstlers noch seiner Laune grossen